das ding |
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text-fragmente dietmar wegewitz |
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D A S D I N G ein
chaotisch zertretenes stück blech, das vielleicht mal eine dose gewesen
war, holte mich zurück in die welt der sinne. mein linker (!) fuß
und das stück blech waren sich gegenseitig im wege. mein fuß,
nicht ich, aus dem schritt heraus, kickte es an. es schepperte nur erbärmlich,
war zusammengestaucht worden - wie die zu würfeln gepressten karosserien
----- auf ihrer letzten reise. wahrscheinlich war es etliche male überfahren
worden, hatte ausgerechnet dort gelegen, wo die mit schrott und gerümpel
beladenen lkw's einfuhren. es hätte gereicht, aus dem stand heraus,
dieses ding solange zu bespringen, bis es nach und nach seine form vollständig
verlor. zuerst wäre die öffnung geknickt, hätte sich noch
ein widerstand gezeigt, eine erste große beule, zwei, drei dellen,
falzungen. rasch wären kleinere, flachere hohlräume entstanden,
die nach und nach platter und dichter beieinander lägen, und wäre
dies unvollendet geblieben, so hätten die lkw's nach und nach diesem
ding den rest gegeben, es in diese kunstvolle form gepresst. vielleicht
war es vorher noch, ebenso wie mir, jemand im wege gewesen; bis es die
form eines deckels annahm, sein mantel, die ecken und kanten, sich der
stabileren fläche des bodens anpaßten. |
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