Was
geschieht, wenn Denk-Fühl-Muster außer
Kraft gesetzt sind, weder das Bewußtsein
noch die Sinne vom konditionierten
Reflex gesteuert werden?
Unter starken Drogen kann durch die
Oberfläche der Dinge hindurch gesehen
werden: normale Wahrnehmungsmuster
sind bewußter Kontrolle entrückt.
Entscheidend sei, wo die Substanz
der Droge wirkt, im Zentrum der DingWELT
oder im spirituellen Kern. Ob man
in sich ruht, ob äußere Einflüsse
die Wahrnehmung zersplittern. Im Idealfall
die Bereitschaft in Bewegung setzend,
sich verborgenen Dimensionen des Seins
zu öffnen. Solche Erfahrungen können
ein Schlüssel sein, Türen verborgener
Räume der innenwelt ( individuelle
mythologie ) zu erforschen.
Sich außerhalb arbeitstechnischer,
personaler Zeitbegriffe einem Kaleidoskop
neuer Wahrnehmungs-Sensationen zu
öffnen, kann manchmal eine Reise ins
Nirgendwo sein. Ob Depression oder
Glücksgefühle, nur eine geistig-seelische
Ilusion? Drogen können - uns - aufschlüsseln.
Je nachdem, ob eine synthetische oder
organische Substanz wirksam ist. Der
Verträglichkeit solcher Substanz und
unserer Eigenart gemäß kann man in
Zustände fallen - und außer sich geraten.
[ "DER KERN RUHT IN WESEN DER
DINGE" ARISTOTELES ] Gehirn,
Seele und Körper können ins Kaleidoskop
verwirrendster, phänomenaler, archaischer
Erfahrungen eintauchen. Wenn dabei
jegliche Kontrolle aufgegeben wird,
können gewohnte Denkmuster und BetrACHTUNGEN
extrem vom kopf auf die füße gestellt
sein.
Ob im subjektiven Würfelspiel oder
im genspezifischen der Hirnstruktur
solche Erfahrungen im Idealfall auch
genutzt werden können? Dies hängt
ohnehin davon ab, ob man in der Lage
sei, sich solchen unbekannten Dimensionen
zu öffnen. Die Gefahr liegt nahe,
daß man bleibende Schäden weder mit
Hilfe der Therapien noch mit alltagstauglichen
Mitteln zurückführt in die Praxis
eines anpassungsfähigen Lebens. Ganz
ohne Drogen das Trio individueller
Charakterstruktur abzustreifen, was
wäre darüber zu sagen? Was und wer
setzt uns - beizeiten - in die Lage,
anzunehmen, daß man mit sich selbst
- noch - identisch sei? Aufgrund welcher
phänomenalen Erfahrungen?
ÄSTHETIK DES SCHEITERNS
- am rand der wörter ( aus buch 3,
90 seiten #80 ) © 1992
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MIT AUGENGENAU
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