EIN STUHL IST EIN STUHL
trotz
sprachverwirrung, ob in babylonischer metaphorik oder
in form einer haarspalterei, ein stuhl ist ein stuhl - und daran ändert
auch die fragestellung, die sinnfrage
nichts.
das wort stuhl ist ebenso eindeutig definiert, wie sinn
und zweck, nutzen, gebrauch. hingegen macht es wenig sinn, den stuhl dort
hinzustellen, wo man gar nicht sitzen kann. das kann sofort widerlegt
werden, wenn man denkt, daß der raum nur ein lager sei; denn auch dort
ist ein stuhl ein stuhl.
sogar das abbild eines stuhles ist im engeren sinne immer
sofort als stuhl erkennbar. aus welcher perspektive auch immer man einen
stuhl betrachtet, man erkennt einen stuhl. sogar ein affe würde sich auf
einen stuhl setzen, zumindest irgendwann, wenn er das ding nicht mehr
zweckentfremdet, weder damit spielt noch seine unlust abreagiert.
auch wenn ein stuhl total unbequem oder kaputt ist, bleibt er doch immer
noch eindeutig erkennbar ein stuhl. selbst wenn man nur noch ein fragment
vor augen oder in der hand hat, ein abgeschlagenes, abgesägtes, zertrümmertes
und nicht mehr verwendbares stuhlbein, eine lehne, den sitz, so weiß man
immer noch eindeutig, worum es sich handelt, was
gemeint ist, wozu diese einzelteile gehören.
doch von welchen wörtern, die man täglich hört, spricht oder
liest, kann das heutzutage noch behauptet werden?
in
der REM-phase ( rapid eyeball moments ) träumt man. was man träumt, kann
mit der wahrnehmung von wirklichkeit zwar direkt zusammenhängen, doch
selbst wenn man den traum sehr gut erinnert, können die traumsymbole nicht
einfach wieder entschlüsselt werden, obwohl der träumende die kryptologie
seiner seele im grunde selbst verschlüsselt hat. paradox!
ÄSTHETIK
DES SCHEITERNS - ( text-fragment 26.07.1999 - bewegung / stiilstand 11
seiten ) © dietmar wegewitz
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MIT SBK-BERICHT
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